
Kronen Zeitung
SELBST PACULT DAFÜR
Bundesliga-Trainer einig: Der VAR soll bleiben!
Das mögliche Aus des Video Assistant Referees (VAR) in Österreich findet kaum Unterstützung bei den Vereinen der Bundesliga. Viele Klubvertreter plädierten für eine Beibehaltung dieser Überprüfungsmöglichkeit. „Der VAR soll bleiben, keine Frage“, erklärte Neo-WAC-Coach Peter Pacult. „Die Abschaffung des VAR wäre ein falsches Zeichen“, meinte auch Sturm-Sportdirektor Michael Parensen. Ähnlich äußerten sich auch die Wiener Trainer Stephan Helm und Peter Stöger.
„Ich glaube, es hat keiner Bock darauf, wenn irgendjemand übersieht, dass von einem Meter der Ball klar mit der Hand ins Tor geschossen wird, und es wird nicht geahndet, weil es ein Mensch im Stadion nicht gesehen hat“, erklärte Rapid-Coach Stöger. „Wenn man das nicht mehr zurücknehmen kann, finde ich das ganz einfach komisch. Ich bin ein Freund davon, dass die ganz klaren Sachen geahndet werden.“ Auch Pacult, der in der Vergangenheit mit Kritik am VAR nicht hinterm Berg hielt, ist für einen Erhalt. „Wenn man den VAR wieder abschafft, machen wir einen Rückschritt. Es wird nicht passieren, wir wären das einzige Land in Europa. Da macht man sich ein Fass auf, das unnötig ist.“
Parensen: „VAR funktioniert in weiten Teilen“
Auch Parensen von Meister Sturm Graz sprach sich klar für den VAR aus. „Es wurde viel für die Akzeptanz des VAR gekämpft und er funktioniert auch in weiten Teilen. Der VAR ist im Sinne der Fairness ein Teil des modernen Fußballs. Ich denke auch, dass sich die Qualität weiter verbessern wird“, sagte der Deutsche. Auch Austria-Coach Helm ist ein Verfechter des VAR, „weil ich überzeugt bin, dass die Technologie dazu beiträgt, deutliche Fehlentscheidungen zu reduzieren.“ Die Abläufe müssten zwar noch optimiert und beschleunigt werden. „Aus meiner Sicht wäre es aber auf jeden Fall ein Rückschritt, wenn der VAR wieder abgeschafft wird.“
So sieht das auch GAK-Trainer Ferdinand Feldhofer. „Es wäre ganz klar ein Rückschritt für Österreich auf internationaler Ebene, wenn wir ihn verlieren.“ Sein Spieler Dominik Frieser sieht hingegen die offene VAR-Zukunft gelassen. „Es ist nervig, wenn du ein Tor schießt und du musst warten, ob es zählt. Wenn er da ist, ist er da. Wenn nicht, dann nicht, mir ist es eigentlich egal“, sagte der Routinier.
Semlic sieht „rückläufige“ Entwicklung
WSG-Trainer Philipp Semlic sieht derweil eine „rückläufige“ Entwicklung des VAR in Österreich. „Wenn du dann Einsparungen finanzieller Natur hast, dann musst du überlegen, was ist einsparbar“, sagte er. Der VAR sei zwar ein gutes Mittel, es stelle sich nur die Frage, wie er eingesetzt werde. Die wöchentlichen Rückblicke von VAR Österreich, in denen auf die VAR-Eingriffe des vorangegangenen Bundesliga-Wochenendes positiv wie negativ eingegangen wird, hält Semlic für verzichtbar. „Das ist Selbstbeweihräucherung oder ein Schutzmechanismus, den keiner braucht. Besser wäre es, wenn die betroffenen Vereine direkt kontaktiert werden.“
Pacult erwartet auch künftig Debatten rund um die Ahndungen durch Schiedsrichter und VAR. „Natürlich wird es immer Diskussionen geben bei gewissen Entscheidungen.“ Für Stöger liegt das in der Natur der Sache. „Letztlich entscheiden es immer Menschen.“ Deswegen habe er zu Beginn der Diskussionen um den VAR „richtig gelacht, als gesagt wurde, es wird am Stammtisch nichts mehr geben. Ich finde, wir diskutieren viel mehr als früher am Stammtisch über diese Situationen.“

Sparzwänge könnten bis Jahresende über das Aus des VAR in Österreich entscheiden. „Ob und in welcher Form der VAR künftig stattfindet, ist noch völlig offen“, hatte Bundesliga-Vorstandschef Christian Ebenbauer kürzlich zur APA gesagt. Weil der gesamt zu verteilende Kuchen kleiner wird, ist die Liga gemeinsam mit dem ÖFB aktuell auf der Suche nach Einsparungspotenzial – eben auch beim VAR, der aktuell rund 1,5 Mio. Euro im Jahr kostet. „Das betrifft insbesondere Personal auf der einen Seite und technische Lösungen auf der anderen“, erklärte Ebenbauer, für den der inhaltliche Nutzen des VAR außer Frage steht.
Aktuell findet die Ausschreibung über potenzielle technische Dienstleister ab 2026 statt.
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